Wir über uns
Nepal: Gewaltige Berge, strahlende Menschen, tiefverwurzelte Tradition. Nepal ist beeindruckend! Nepal ist das durchschnittlich höchste Land der Erde – doch auch eines der ärmsten weltweit.
Unterhalb der „Wasserlinie“. Nepal ist ein Land von unglaublicher Vielfalt: Die Landschaften erstrecken sich von 70 Metern über dem Meeresspiegel in der Nähe der Gangestiefebene bis zum höchsten Gipfel der Erde mit 8848 Metern. In Nepal leben über 100 verschiedene ethnische Bevölkerungsgruppen mit noch viel mehr Sprachen und Dialekten. Prägend für Nepals Gesellschaft ist allerdings das hinduistische Kastenwesen. Jeder Mensch hat darin seinen festen Platz, unverrückbar, ein Leben lang. Unterhalb der „Wasserlinie“ stehen die Kastenlosen, die sogenannten „Unberührbaren“. Mitglieder der „reinen“ Kasten dürfen von ihnen weder Wasser noch gekochte Speisen annehmen.
Nepalaya wurde 2006 gegründet. Basu als gebürtiger Nepalese weiß um die Nöte seiner Landsleute. Seit 2002 ist Basu in Deutschland und hat das Land und die Leute lieben und schätzen gelernt. Daraus entstand die Idee zu Nepalaya: die Kulturen beider Heimatländer auf wertschätzende Weise zu verbinden und den Austausch zu fördern. Am Beginn stand der Import von Kleidung und Klangschalen aus Nepal z.B. für deutsche Weihnachtsmärkte – inzwischen umfasst die Produktpalette neben Kleidung und Klangschalen auch eine bunte Vielfalt an Filzartikeln, Upcycle-Produkten und modische Accessoires wie Taschen und Schals (Kaschmir, Sari, Filz …).
Berühren lassen. Wirklich zufrieden konnte man damals allerdings mit den Produkten nicht sein. Sie wurden zu Billiglöhnen produziert, und die Qualität war auch oft nicht tragbar. Gemeinsam mit Basus ältestem Neffen in Nepal, Nabin Prakash Tiwari, entwickelte Basu 2009 das Projekt einer familieneigenen Manufaktur – mit der Idee, Menschen eine Arbeit zu bieten, die in der nepalesischen Gesellschaft kaum eine Chance haben. Nabin leitet seither in der Nähe von Kathmandu die Manufaktur Nepalaya Craft nach den Kriterien des Fairen Handels. Das heißt: Nepalaya verkauft zu 100 % Fair-Trade-Produkte. In der Manufaktur steht – neben fairer Entlohnung – der gegenseitige Respekt ohne Diskriminierung an oberster Stelle.
Hier arbeiten ca. 20 Männer und Frauen verschiedener religiöser und sozialer Zugehörigkeit miteinander: Buddhisten, Muslime, Christen, Hindus, darunter Mitglieder der Kaste der sogenannten „Unberührbaren“. Bei Nepalaya arbeiten und feiern immer alle gemeinsam in einem Raum und an einem Tisch. Alle bekommen einen fairen Lohn, der deutlich über dem nationalen Durchschnitt liegt und den Lebensunterhalt der Familien sichern soll. Daher gehören zum Lohn auch Zusatzleistungen wie Kranken- und Unfallversicherung und Altersvorsorge und bezahlter Urlaub.
Da auch Muslime zu dem Mitarbeiter*innen gehören, die ebenfalls auf dem offiziellen Arbeitsmarkt starken Diskriminierungen unterworfen sind, ist die 6-Tage-Woche flexibel gestaltet: Musliminnen und Muslime nehmen den Freitag frei, alle anderen den Samstag. Gebetszeiten und Rituale werden respektiert.
Frauen fördern und stärken. Aus- und Weiterbildung ist für alle Arbeitnehmer wichtig, ganz besonders gilt dies aber für die Mitarbeiterinnen. Qualifizierung bedeutet, im Arbeitsleben Verantwortung zu übernehmen und aus der traditionellen Rolle der hierarchischen Unterordnung herauszutreten – ein besonders für Frauen wichtiger Schritt, der bei Nepalaya Craft eine große Rolle spielt. Zudem erhöht gute Qualifizierung auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt außerhalb von Nepalaya Craft.
Schule statt Kinderarbeit. Bei Nepalaya Craft werden keine Kinder beschäftigt. Im Gegenteil soll es der von uns ausgezahlte Lohn den Familien ermöglichen, ihre Kinder in eine gute Schule zu schicken. Nur gute Bildung bietet den Kindern die Chance auf Zukunft, auf soziale Anerkennung und einen Ausbruch aus der Armutsspirale.
Darum endet Faires Handeln auch nicht an der Unternehmenspforte: Basu engagiert sich auch im Verein PALA, um die örtliche Schule direkt durch Spenden zu unterstützen und so ein Lehrerinnengehalt zu finanzieren und für ein tägliches Mittagessen sowie eine rollstuhlgerechte Ausstattung zu sorgen. Möchtet Ihr als Weltladen hier unterstützend tätig werden? Dann wendet euch gern an Basu! Im Corona-Jahr 2020 hat uns beispielsweise der Weltladen Herdern mit einer Spende unter die Arme gegriffen, um den Schulbesuch der Kinder mitzufinanzieren. Vielen Dank dafür im Namen von PALA!
Produkte, Materialien etc.: Nepalaya verkauft zu 100 % Fair-Trade-Produkte, in erster Linie an Weltläden und Faire Boutiquen. Zur Produktionsauslastung werden auch Aufträge aus konventionellem Handel angenommen, aber die Produktionsbedingungen in Nepal sind immer gleich (also fair, wie oben beschrieben). 90 % der verwendeten Baumwollstoffe importieren wir GOTS-zertifiziert aus Indien. GOTS (Global Organic Textile Standard) ist der weltweit führende Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Er definiert hohe umwelttechnische und soziale Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette. Um auch den heimischen Markt zu stärken, beziehen wir daneben Stoffe aus Nepal, allerdings werden dort keine oder nur wenige Stoffe in Bio-Qualität angeboten.
Wasserbüffel aus der Region, aus der Nähe von Kathmandu, liefern
das Leder für die Taschen von Nepalaya. Im Gegensatz zu Kühen werden die Wasserbüffel nicht als heilig verehrt. Das Büffelleder wird von den Bauern auf Mensch und Umwelt schonende Weise mit natürlichen Materialien gegerbt.
NO MULESING! Da die in Nepal produzierte Schafwolle nicht einmal den heimischen Bedarf decken kann, verwenden wir für unsere Strickwaren Wolle aus Neuseeland. Yakwolle ist ein exklusives Produkt mit eigener Tradition und Verarbeitungswesen und gehört deswegen nicht zu unserer Produktpalette. In Neuseeland ist das sogenannte Mulesing verboten: Dabei werden den Tieren die Hautfalten am Hinterteil entfernt, um einen Befall mit Fliegenmaden zu vermeiden – ohne Betäubung. Trotzdem sind sowohl Schafhaltung als auch -Transport weltweit problematisch. Nepalaya arbeitet daher daran, hier noch bessere Lösungen zu finden.
Design made in Nepal und in Germany: Bei der Kleidung arbeiten wir mit deutschen Desiger*innen zusammen, um den Geschmack und den Wünschen der hiesigen Kundschaft zu entsprechen. So erreichen wir hohe Absatzzahlen und damit eine hohe Produktionsauslastung in der Manufaktur in Nepal. Allerdings haben wir auch traditionell asiatische und nepalesische Produkte im Programm: neben den wundervollen Klangschalen zum Beispiel unsere Sari-Upcycle-Schals und allen voran die beliebten Gheri-Taschen, für die von den Handarbeiter*innen in Nepal immer wieder neue Muster kreiert werden. Sie machen jede Tasche zu einem Unikat.