FAIRER HANDEL
ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent*innen und Arbeiter*innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit Verbraucher*innen) für die Unterstützung der Produzent*innen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.
Auf diese Definition haben sich 2001 die wichtigsten globalen Fairhandels-Organisationen geeinigt: FINE-Definition des Fairen Handels (FLO/IFAT/NEWS/EFTA)
Seit 2023 ist NEPALAYA, World Fair Trade Organization (WFTO) annerkannter Fairhandels-Importeur, und verfolgt bei seiner Arbeit die 10 Grundsätze des Fairen Handels, wie sie von der WFTO festgelegt werden:
1 CHANCEN FÜR BENACHTEILIGTE PRODUZENT/INNEN
2 TRANSPARENZ UND RECHENSCHAFTSPFLICHT
3 FAIRE HANDELSPRAKTIKEN
4 FAIRE BEZAHLUNG
5 KEINE AUSBEUTERISCHE KINDERARBEIT - KEINE ZWANGSARBEIT
6 VERSAMMLUNGSFREIHEIT - KEINE DISKRIMINIERUNG - GESCHLECHTER-GERECHTIGKEIT
7 GUTE ARBEITSBEDINGUNGEN
8 AUS- UND WEITERBILDUNG
9 FÖRDERUNG DES FAIREN HANDELS
10 SCHUTZ DER UMWELT
Nepal beeindruckt mit gewaltigen Bergen, strahlenden Menschen und tiefverwurzelten Traditionen. Es gilt als das durchschnittlich höchste und zugleich eines der ärmsten Länder der Welt. Nepal beherbergt über 100 ethnische Gruppen mit zahlreichen Sprachen und Dialekten. Das hinduistische Kastenwesen beeinflusst die Gesellschaft bis heute, trotz seines offiziellen Verbots seit 1963. Jeder Mensch hat darin seinen festen Platz, unverrückbar, ein Leben lang. Unterhalb der „Wasserlinie“ stehen die Kastenlosen, die sogenannten „Unberührbaren“. Mitglieder der „reinen“ Kasten dürfen von ihnen weder Wasser noch gekochte Speisen annehmen.
NEPALAYA wurde 2006 von Basu Tiwari gegründet. Als gebürtiger Nepalese in Deutschland, der um die Nöte seiner Landsleute weiß, entwickelte er die Idee, die Kulturen beider Heimatländer auf wertschätzende Weise zu verbinden und den Austausch zu fördern
NEPALAYA CRAFT. 2009 folgte der Aufbau der familieneigenen Manufaktur ‚Nepalaya Craft‘ – mit der Idee, Menschen eine Arbeit zu bieten, die in der nepalesischen Gesellschaft nur geringe Chancen haben. Unter der Leitung von Nabin Tiwari, operiert ‚Nepalaya Craft‘ rein nach den Kriterien des Fairen Handels, und produziert zu 100% Fair Trade Produkte. Neben fairer Entlohnung steht in der Manufaktur, der gegenseitige Respekt ohne Diskriminierung an oberster Stelle.
Etwa 20 Männer und Frauen verschiedener religiöser und sozialer Zugehörigkeit arbeiten hier miteinander: Buddhist*innen, Muslim*innen, Christ*innen, Hindu, darunter Mitglieder der Kaste der sogenannten „Unberührbaren“. Bei 'Nepalaya Craft', arbeiten und feiern alle gemeinsam in einem Raum und an einem Tisch. Sie erhalten neben einem Lohn, der deutlich über dem nationalen Durchschnitt liegt und den Lebensunterhalt der Familien sichern soll, außerdem Zusatzleistungen wie Krankenversicherung, Unfallversicherung, Altersvorsorge und bezahlten Urlaub. Die Arbeitswoche ist flexibel gestaltet, um die religiösen Bedürfnisse zu respektieren: Muslima und Muslime haben am Freitag frei, alle anderen am Samstag, wobei Gebetszeiten und Rituale berücksichtigt werden.
FRAUEN FÖRDERN UND STÄRKEN. Aus- und Weiterbildung ist für alle Arbeitnehmer wichtig, ganz besonders gilt dies aber für die Mitarbeiterinnen.
Qualifizierung bedeutet, im Arbeitsleben Verantwortung zu übernehmen und aus der traditionellen Rolle der hierarchischen Unterordnung herauszutreten – ein besonders für Frauen wichtiger Schritt. Zudem erhöht gute Qualifizierung auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt außerhalb von Nepalaya Craft.
Um der Lebenswirklichkeit von Frauen gerecht zu werden, wird ihnen aber auch die Möglichkeit zur Heimarbeit eingeräumt, vor allem im Filz- und Strickbereich. So haben Frauen in den ländlichen Gebieten die Möglichkeit, finanziell einen eigenen Beitrag zur Familie zu leisten, was ihnen sowohl in ihrem Selbstbewusstsein als auch in ihrem Status innerhalb der Familie zugutekommt – und das, ohne in die Stadt ziehen zu müssen.
SCHULE STATT KINDERARBEIT. Bei Nepalaya Craft werden keine Kinder beschäftigt. Im Gegenteil: für die Kinder der Familien wird das Schulgeld bezahlt. Nur gute Bildung bietet den Kindern die Chance auf Zukunft, auf soziale Anerkennung und einen Ausbruch aus der Armutsspirale.
Darum endet Faires Handeln auch nicht an der Unternehmenspforte: Basu engagiert sich auch im Verein PALA und kooperiert mit anderen Hilfsprojekten (Ganesh Nepalhilfe, Himalayahilfe, Jaya) im Bildungsbereich und in der medizinischen Nothilfe, um z. B. das Lehrerinnengehalt der örtlichen Schule zu finanzieren und für eine rollstuhlgerechte Ausstattung zu sorgen.
UNSERE MATERIALIEN. Kleider – Fair, bio & regional: NEPALAYA verkauft zu 100% Fair-Trade-Produkte. 90% der bei ‚Nepalaya Craft‘ verwendeten Baumwollstoffe sind in Bio-Qualität, die meisten davon GOTS-zertifiziert aus Indien. GOTS (Global Organic Textile Standard) ist der weltweit führende Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Um zusätzlich den heimischen Markt zu stärken, beziehen wir auch Stoffe aus Nepal. Allerdings werden dort aktuell nur limitiert wenige Stoffe in Bio-Qualität angeboten.
LEDER– schonend & natürlich: Wasserbüffel aus den Midland-Gebirgs-regionen liefern das Leder für die Taschen von NEPALAYA. Im Gegensatz zu Kühen werden die Wasserbüffel nicht als heilig verehrt. Das Büffelleder wird von den Bauern, für Mensch und Umwelt schonende Weise, mit natürlichen Materialien gegerbt.
NO MULESING! Da die in Nepal produzierte Schafwolle nicht einmal den heimischen Bedarf decken kann, verwenden wir - wie alle Fairhandel-Importeure in Nepal - Wolle aus Neuseeland für unsere Strickwaren. In Neuseeland ist das sogenannte Mulesing verboten: Dabei werden den Tieren die Hautfalten am Hinterteil entfernt, um einen Befall mit Fliegenmaden zu vermeiden – ohne Betäubung. Trotzdem sind sowohl Schafhaltung als auch -Transport weltweit problematisch. NEPALAYA arbeitet daran, hier noch bessere Lösungen zu finden.
RECYCLING, UPCYCLING & UPGRADING, in Nepal ganz selbstverständlich! So wie Materialsammlung und Stoffe-Wiederverwendung zum nepalesischen Alltag gehören, handelt auch ‚Nepalaya Craft‘ nachhaltig. Die nicht mehr verwertbaren Reststoffe gehen an Stoffsammler, die daraus Matratzen herstellen, Regenwasser wird in einem großen Tank aufgefangen und für die Spülung eingesetzt, um nur einige Beispiele zu nennen. Seit 2008 setzt NEPALAYA das Nachhaltigkeits-Prinzip auch bei der Produktgestaltung ein:
Jutetaschen, Reissäcke, abgelegten Saristoffe – genug Inspiration, für neue spannende Entwürfe.
FILZ. Im Fairen Nepal-Handel ist die Kunst des Filzens von großer Bedeutung. ‚Nepalaya Craft‘ konnte die coronabedingten Produktionspausen nutzen, um unseren Filzbereich weiter zu modernisieren, die Werkstätte zu vergrößern und die beiden WFTO-zertifizierten Filzpartnerprojekte regelmäßig zu besuchen und zu unterstützen. Mit Hilfe der Geschicklichkeit und Kreativität der Filzerinnen, können wir kontinuierlich tolle, neue Produkte anbieten. Und so erhält, allen voran unsere tierische ‚Nepalayas‘ Filzfiguren-Familie, stetig Nachwuchs.
Wenn bei NEPALAYA Farbe ins Spiel kommt, dann garantiert und unabhängig geprüft AZO-frei, mit regelmäßigen Gesundheits-Kontrollen in Nepal und in Deutschland.
NEPALAYA ist seit 2014 annerkannter Weltladen-Lieferant.
NEPALAYA ist seit 2024 Assoziiertes Mitglied beim FORUM FAIR HANDEL.